Cronenberger Woche vom 09./10. Juni 2017 Seite 7

Sudbürger Intendant brillierte am Stammtisch

Nachdem Vorsitzender Peter Vorsteher im November mit AWG-Geschäftsführer Martin Bickenbach bereits einen hochkarätigen Gast an den Stammtisch gelotst hatte, konnte der Vorsitzende des Bürgervereins „Sudbürger“ zuletzt mit einem weiteren „Promi“ aufwarten: Opernintendant Berthold Schneider kam in die Bahnhofsgaststätte Cronenberg. Vorsteher kennt Berthold Schneider, der seit September die Intendanz inne hat, als Aufsichtsrat der Bühnen.
Zahlreiche Interessierte kamen an den Stammtisch, um den Neu-Intendanten aus nächster Nähe zu erleben. Cronenberg sei für ihn kein unbekanntes Terrain, Sudberg aber schon, bekannte Schneider, den Südzipfel Wuppertals nicht zu ken-
nen. Der 51-jährige Marburger stellte sich als „echtes Landei“ vor.
Er habe immer schon gewusst, mal an der Oper arbeiten zu wollen. Zunächst studierte er Klavier an der Musikakademie in Kassel, zum Studium der Musiktheater-Regie ging er an die University of Iowa, die er mit dem Master of Arts der Opernregie abschloss. Zurück in Deutschland war Hamburg die erste Station: Hier war Schneider neben seinem Engagement an der hamburgischen Staats-
oper auch als Taxifahrer unterwegs. Fasziniert verfolgten die Stammtisch-Zuhörer, wie Schneider von seinen Tätigkeiten in Braunschweig, Münster, Mannheim oder in Berlin berichtete.
Hier sorgte Schneider ab Ende der 1990er Jahre als künstlerischer Leiter der „multikulturellen“ „staatsbankberlin“ auch international für Aufsehen.
Nach einem Intermezzo als Chefdramaturg in Dortmund war Schneider von 2006 bis 2012 in Saarbrücken tätig. Hier lernte er nicht nur seinen Vorgänger Toshiyuki Kamioka kennen, die Saarbrücker Oper erhielt auch den „Preis der Deutschen Theaterverlage“ für das beste Opern-Programm. Nächste Station war die National Opera in London. Nach zwei Jahren gab er ein Kurz-Gastspiel in Darmstadt, bevor die Wahl zum Wuppertaler Intendanten folgte. „Hier ist ein gutes, großes Orchester“, attestierte der 51-Jährige. Sein Ziel ist, das Haus zu öffnen: Mit anderen Theatern will er ebenso zusammenarbeiten, wie mehr Jugendliche für die Oper interessieren: „Es gibt immer mehr Freizeit. Die soll auch im Theater genutzt werden“, findet der Intendant. Die Aufführung „Pulcinella“ mit 140 Kindern war ein Anfang, der Hit „Rocky Horror Show“, den Schneider noch in seiner Saarbrücker Zeit auf die Bühne brachte, ist das nächste Erfolgskapitel Schneiders. Die Sudbürger überzeugte er jedenfalls auch – denen einen oder die andere wird man sicherlich auch in der Oper sehen…

- verfasst 2017-06-10 17:15 in Kategorie:

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