Westdeutsche Zeitung vom 02. Februar 2016

Sudbürger möchten massives Bauen begrenzen

Verein feiert zur Jahresversammlung zehnten Geburtstag.

Von Hartmut Schmahl

„Wir haben inzwischen viel erreicht! Deshalb stoßen wir heute zu Beginn mit einem Glas Sekt an. Prost!“ Die Überraschung bei der Jahresversammlung hatte sich der Vorstand ausgedacht. Der jüngste Wuppertaler Bürgerverein, die „Sudbürger“ am südlichsten Zipfel der Stadt besteht inzwischen seit zehn Jahren.
Das Jubiläum nahm Peter Vorsteher, der im vergangenen Jahr den Vorsitz übernommen hatte, zum Anlass, nach einem Rückblick auf 2015 noch einmal kurz an das Engagements des „harten Kerns“ zu erinnern. Der hatte den Verein damals im Gewächshaus einer benachbarten Gärtnerei gegründet. Das Wetter ließ ein Treffen neben der am verseuchten Hösterey-Gelände stehenden Rotbuche nicht zu.
Damals hatte die Gerüchteküche gebrodelt, von 27 geplanten Reihen- und Doppelhäusern war die Rede. Doch die Anwohner fürchteten infrastrukturelle Probleme. Etwa 50 „Neu- und Altsudberger“ fanden sich bald zur Vereinsgründung zusammen. Die zentralen Themen waren der „Schutz der Hösterey-Rotbuche“ und die Beseitigung der vermuteten Umweltbelastungen durch die zuletzt dort tätigen Firmen.
Im Oktober 2005 entwickelte sich ein kleiner Umweltkrimi. Die Anwohner stellten Proben sicher, das Umweltamt bestätigte Chrom VI, Blei, Arsen, Nickel und vieles mehr. Den „Sudbürgern“ gelang es, die Behörden zu bewegen, die wesentlichen Gefahrenstellen abzusichern. Wiederholt kamen mehr oder weniger ernsthaft Bauinteressierte in die Diskussion. Als ein Sudberger das Grundstück erwarb, sanierte und beim Bürgerverein vorstellte, sorgte das für erhebliche Erleichterung. Jetzt, so war bei der Jahresversammlung zu hören, sollen in absehbarer Zeit an der Straße Schöppenberg zwei Doppelhäuser entstehen. Art und Höhe der Häuser sind durch Verwaltung und Bezirksvertretung begrenzt.
Der Vorsitzende Peter Vorsteher fordert für ganz Sudberg einen Plan, um „massives Bauen“ zu verhindern. Doch wie noch im alten Jahr in der Bezirksvertretung erläutert wurde, sind einige wichtige Bereiche bereits jetzt planerisch erfasst. Auch können nur noch wenige Häuser im sogenannten „Lückenschluss“ in Anpassung an die Umgebung gebaut werden.
Die Sudbürger bieten in diesem Jahr unter anderem eine Wanderung für Neubürger an. Das traditionelle Osterfeuer am 23. April auf Kemps Wiese ist ebenfalls ein beliebter Treffpunkt. Am 20.und 21. August unterstützt der Bürgerverein auch wieder den MGV Sängerhain Sudberg beim Sängerfest in der Ortsmitte.

- verfasst 2016-02-08 19:14 in Kategorie:

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