Westdeutsche Zeitung vom 16. Mai 2015 Südhöhen
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Unterwegs auf Sudberg Spuren
Renate Hinsche und Peter Vorsteher betrachten ihre bisherigen Forschungsergebnisse. Das Schulhaus aus dem Jahr 1903 ist mittlerweile ein Wohnhaus. Foto: Anna Schwartz
SUDBERG Der Bürgerverein Sudbürger betreibt Heimatforschung — und hat dabei die ersten Erfolge.
Von Anne Palka
Renate Hinsche ist auf der Suche nach dem „Weißt-du-noch“-Moment. Den hat sie, wenn sie alte Bilder anguckt und darauf jemanden erkennt. Momentan findet sie diese Momente zuhauf. Denn der Vereinsvorsitzende des Vereins Sudbürger e.V., Peter Vorsteher, hatte sich mit dem Projekt Heimatforschung an sie gewandt. Die Ur-Sudbergerin war davon sofort begeistert.
„Es gibt Leute, die an Geschichte interessiert sind, auch wenn es nicht die eigene ist. Und wenn doch, dann ist es umso spannender“, sagt Hinsche. Als die beiden
zusammen in das Stadtarchiv gingen, waren sie positiv überrascht. Sie fanden auf Anhieb Material über die Geschichte Sudbergs. Manches davon so alt, dass Hinsche zwar keinen „Weißt-du-noch“-Moment mehr hat – aber interessant findet sie diese Unterlagen trotzdem.
Von der ersten Schule, alten Kotten und Traditionen
Diese Forschungsergebnisse wollten Renate Hinsche und Peter Vorsteher den anderen Vereinsmitgliedern nicht vorenthalten. Also wandelten sie den regelmäßig stattfindenden Stammtisch kurzerhand in eine „Geschichtswerkstatt“ um und präsentierten was sie herausgefunden hatten.
So zeigt eine Karte über das Jahr 1864 die Verteilung der Wasserkraftanlagen: alle waren im Sudberger Morsbachtal. „Da hatten die Sensenschmiede und Sensenschleifer gute Arbeitsbedingungen, noch früher gab es ja auch das Cronenberger Sensenprivileg“, sagt Vorsteher. Von ein oder zwei Kotten seien sogar noch wenige Reste zu sehen.
Renate Hinsche hat sich schwerpunktmäßig mit dem Thema Schulen beschäftigt. „Die erste Schule gab es schon im frühen 18.Jahrhundert. Die Kotten-Besitzer brauchten nicht nur Handwerker, sondern auch Leute für den Handel, die schreiben und rechnen konnten.
Die alten Traditionen hat Hinsche teilweise noch mitbekommen. „Jedes erste Septemberwochenende war Hahnenköppen. Das war ein Ereignis, das ganze Dorf war da. Sudberg war ländlich, man hatte ja sonst nichts“ Letztendlich soll das gesammelte Material dazu dienen, den Stadtteil besser kennenzulernen. „Wir planen einen Rundwanderweg mit Schildern an den historischen Orten“, sagt Peter Vorsteher. Davon sollen neu Zugezogene ebenso profitieren wie Schüler, die das Material in ihrem Heimatkunde-Unterricht nutzen können. Der Verein will an dem Projekt dranbleiben, alle Materialien und Quellen zentral sammeln und ein eigenes Archiv aufbauen, um die Geschichte Sudbergs in Erinnerung zu behalten – damit auch die nächsten Generationen noch einen „Weißt-du-noch“-Moment erleben können.
• HEIMATFORSCHUNG
HILFE Der Verein bittet um Mithilfe, Jeder, der historisches Material aus oder über Sudberg besitzt, kann sich an den Vorsitzenden Peter Vorsteher wenden.
Gesucht werden unter anderem Bücher, Landkarten, Briefe, Postkarten und weitere Quellen zur Geschichte Sudbergs.
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