WZ vom 3. Juli 2014 Vohwinkel

Schutthalde bringt Anwohner auf die Palme

Rolf Kuempel auf der Schutthalde: Die Hochspannungsleitung verläuft direkt darüber.
Foto: Florian Petersen

VOHWNKEL Der Bauschutt an der Gruitener Straße türmt sich auf acht Metern — bis an die Hochspannungsleitungen.

Von Eike Birkmeier

Für Riesenärger sorgt die Schutthalde an der westlichen Gruitener Straße. Die Vohwinkeler Entsorgungsfirma SOP hatte die ehemalige Grünfläche im Bereich Simonshöfchen vor rund zwei Jahren von der Stadt erworben und kippt dort seitdem Bauschutt ab. Mittlerweile türmt sich das Material knapp acht Meter hoch und reicht bis kurz unter die hier vorhandenen Hochspannungsleitungen.
Die Anwohner des 5000 Quadratmeter großen Gewerbegebiets fürchten eine Gefährdung für spielende Kinder, da das Areal frei zugänglich ist. Mittlerweile wurden Warnschilder an die Leitungen gehängt. Die Stadt verweist darauf, dass durch die Isolierung keine akute Gefahr bestehe. Gleichwohl sieht sie die Situation und die Höhe der Aufschüttung kritisch.

Die Stadt sieht keinen Grund zur Beanstandung

„Wir werden das Gespräch mit der Firma suchen“, erklärt Sprecherin Ulrike Schmidt-Keßler. Bisher hatte die Verwaltung trotz zahlreicher Bürgerproteste immer betont, dass es aus ihrer Sicht keinen Grund zur Beanstandung gebe und sich das Unternehmen an alle Vorschriften halte.
Darüber können die Anwohner nur den Kopf schütteln. Sie kritisieren fehlende Kontrollen des Umweltamtes und fühlen sich von der Stadt alleingelassen. „Kein Mensch weiß, was da wirklich abgekippt wurde“, sagt etwa Klaus Steinmetz. So sieht es auch Nachbar Rolf Kuempel, der sich bereits mehrfach bei der Verwaltung beschwert hat. „Das ist nichts anderes als eine Kippe, die von der Firma zur günstigen Entsorgung genutzt wird“, schimpft Kuempel.
Dagegen hatte SOP argumentiert, dass die Aufschüttung nur zum Bau einer Halle diene. Diese wurde allerdings bisher nicht verwirklicht. Ob überhaupt ein Bauantrag gestellt wurde, will die Stadt aus Datenschutzgründen nicht beantworten. Zur aktuellen Situation gibt es von SOP trotz mehrfacher WZ- Nachfrage keine Stellungnahme.

Für den Bezirksvertreter und zweiten stellvertretende Bezirksbürgermeister Gerhard Schäfer(Grüne) ist das Thema schon lange ein Ärgernis. „Hier werden rücksichtslos Gewerbeflächen geschaffen und der Mensch und die Natur zählen dabei nichts“, lautet seine Meinung. „Dabei werden selbst Gefährdungen im Boden und darüber in Kauf genommen.“

KOMMENTAR von Eike Birkmeier
Bürger alleingelassen
Was am Simonshöfchen passiert, ist ein starkes Stück.
Seit über zwei Jahren kippt eine Firma unbehelligt Tonnen von Bauschutt ab, der mittlerweile die Höhe von Hochspannungsmasten erreicht hat. Hier ist mitnichten „alles im Lot“, wie die Stadt noch im letzten Jahr versicherte. Sie hätte wesentlich früher reagieren müssen, bevor seitens des Unternehmens einfach Tatsachen geschaffen wurden. Die Bürger fühlen sich zu Recht allein gelassen und müssen mit den Schuttbergen leben.
redaktion.wuppertal@wz.de

- verfasst 2014-07-03 18:57 in Kategorie:

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