Westdeutsche Zeitung vom 5. Februar 2010

Cronenberg Hahnerberg

Viele besorgte Fragen wurden den Experten bei der Anhörung gestellt.

Foto:Hartmut Schmahl

Gifte lagern im Boden

ALTLAST 14000 Tonnen verseuchter Boden sollen aus der Straße Unterkohlfurth entsorgt werden. Viele logistische Fragen stellen sich den Planern beim Abtransport.

Von Hartmut Schmahl
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Nicht ganz „ausgegoren“ kam Bewohnern der Kohlfurth die Planung der Altlastensanierung des früheren Galvanik-Standorts Unterkohlfurth 76 vor. Bei einer Informationsveranstaltung, zu der das Ressort Umweltschutz und der Altlastenaufbereitungsverband BRW (AAV) eingeladen hatten, gab es nicht auf alle drängenden Fragen der Anlieger schlüssige Antworten.

In diesem Monat beginnen Rodungen für die Baustraße

Kernpunkt der Diskussionen war der Abtransport des schwerbelasteten Bodens von diesem verkehrstechnisch ungünstigen Standort. Aber bereits im Februar sollen die Rodungen zum Bau einer Baustraße beginnen. Konkretes über die Abfuhr des unter anderem mit Chrom, Nickel, leichtflüchtigen Halogen-Kohlenwasserstoffen (LHKW) und perfluorierten Tensiden (PFT) hochbelasteten Bodens konnten die Bewohner der Oberkohlfurth nicht erfahren. Ober die Straße Unterkohlflirth, die einspurig durch das Wohngebiet führt, ist kein Schwerlastverkehr möglich. Deshalb ist die Anlage einer Baustraße erforderlich. Geplant ist, diese Straße von der Brücke Schütt bis zum kontaminierten Gelände anzulegen. Früher stand an dieser Stelle auch mal eine Mühle. Für die weitere Andienung muss zusätzlich eine Rampe gebaut werden, „Doch wo und wie kommt der schadstoffhaltige, gefährliche Boden von den Raupen auf die Lkw? Gibt es Stäube, die in die Luft gehen?“, wurde unter anderem gefragt.
Insgesamt sind etwa 14000Tonnen oder 7700 Kubikmeter zu entsorgen. Große Lkw passen offensichtlich nicht durch den kleinen Tunnel unterhalb der Museumsbahnstrecke. „Wo wird umgeladen? Werden den Transportunternehmern entsprechende Auflagen bei der Auftragsvergabe gemacht?“, waren weitere Fragen. Darauf gab es keine klaren Antworten. Die Planer verwiesen darauf, dass das Projekt auch unter Kostengesichtspunkten gesehen werden muss. So ist eventuell an die Umladung der Erde auf größere Fahrzeuge vor dem Tunnel gedacht. Hier ist aber eine Schulbus- und Bürgerbus-Haltestelle und nur 20 Meter entfernt steht ein Wohnhaus. Eine weitere Möglichkeit zur Umladung sieht man gegenüber der Schießsportanlage.
Nicht bekannt war den Planern der Stadt und des Altlastenaufbereitungs-Verbands NRW, dass die Lkw auch über eine kleine Brücke fahren müssen, deren Traglast bisher noch nicht geprüft wurde.

EHEMALIGE GALVANIK-FABRIK

ALTE MAUERN Das Gelände einer früheren Galvanik-Fabrik an der Unterkohlfurth 76 muss völlig saniert und das Betriebsgebäude abgerissen werden. 1000 Tonnen belastetes Mauerwerk fallen an. Auf einer Fläche von circa 1400 Quadratmetern wird der Boden sieben Meter tief ausgebaggert und entsorgt.
Insgesamt kommen 7700 Kubikmeter oder 14000Tonnen Erde zusammen. Zum Abtransport wird wegen der verkehrstechnisch ungünstigen Lage eigens eine Baustraße errichtet, da die schweren Fahrzeuge nicht durch den Ortsteil Oberkohlfurth fahren können.

UNTER PLANEN Beim Transport ist eine Sicherung durch Plane vorgesehen und je nach Wetterlage auch eine Befeuchtung des belasteten Bodens. Im März wird mit dem Bau der Baustraße vom Schütt bis Betriebsgelände der früheren Firma begonnen. Die Arbeiten dauern voraussichtlich bis November dieses Jahres. Zum Schutz seltener Amphibien- und Reptilienarten, sowie der Vogelwelt wird das vom Ressort für Umwelt und dem Altlastensanierungs- und Altlastenautbereitungsverband NRW geplante Vorhaben durch die Biologische Station Mittlere Wupper begleitet.

- verfasst 2010-02-07 15:57 in Kategorie:

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