Westdeutsche Zeitung vom 22.5.2008
Leerstand und Mangel zugleich:
Die Krux mit den Wohnungen
STUDIE Bedarf an Einfamilienhäusern, Abriss von Geschossbauten.
Von Klaus Koch
Knapp fünf Prozent des Wuppertaler Wohnraums stehen leer — insbesondere im Osten entlang der Talachse sowie in einigen Fällen in Hochhaus- und Großwohnsiedlungen. Bis zum Jahr 2020 rechnet die Stadt aufgrund der demografischen Entwicklung mit einem weiteren Rückgang der Nachfrage nach Wohnraum. Und trotzdem fehlt es offenbar an Wohnungen und Einfamilienhäusern. Die Stadt jedenfalls ist überzeugt davon, dass insbesondere das qualitative Angebot nicht ausreicht, um zum Beispiel junge Familien in der Stadt zu halten.
Eine Drucksache für den Stadtentwicklungs-Ausschuss setzt da weiter auf die Erkenntnisse einer Studie von Empirica zum städtebaulichen Entwicklungskonzept für Wuppertal: Eine der Kernaussagen: Allein im Segment der Ein- und Zweifamilienhäuser gibt es bis zum Jahr 2025 einen Bedarf mit einer Größenordnung von etwa 4000 Wohneinheiten — trotz sinkender Bevölkerungszahl.
Denn Überangebote und Leerstände werden der Prognose zufolge vor allem im Bereich der Geschosswohnungen entstehen, laut Prognose könnte die Leerstandsquote im Jahr 2025 bereits bei 14,3 Prozent liegen. An hochwertigen Eigentumswohnungen in attraktiven Lagen sowie an alten- und behindertengerechten Wohnungen mitsamt Betreuungsangeboten gebe es jedoch gleichwohl einen Mangel.
Der aktuelle Flächennutzungsplan prognostiziert dementsprechend für die kommenden 15 Jahre einen Bedarf von etwa 3200 Einfamilienhäusern und 3000 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern — und listet auch gleich mögliche neue Wohnbauflächen auf: Dabei geht es um 33 Flächen mit zusammen rund 58 Hektar Fläche und Platz für rund 1250 Wohneinheiten. Genannt sind unter anderem Jägerhofstraße, Neuenbaumer Weg, Bolthausen, Tente, Mählersbeck-Nord, Bahnhof Wichlinghausen und Heidter Straße. Nicht berücksichtigt sind sogenannte Umnutzungsflächen.
WOHNUNGSMARKT
DOPPEL-STRATEGIE Konsequenz der Beobachtungen auf dem Wohnungsmarkt ist eine Doppel-Strategie: Die beinhaltet Umstrukturierungen für die Tallagen und Expansionen für die Höhenlagen. Vor allem mit den Programmen Stadtumbau West und Soziale Stadt sollen Quartiere in den Tallagen aufgewertet werden.
ABRISS Was die Hochhaus- und Großwohnsiedlungen an Stadträndern angeht, sind auch Rückbauten (also Abrisse) denkbar. Wachstumschancen sehen die Verantwortlichen vor allem in mehr attraktiven Angeboten für das Wohnen — und zwar solchen, die auch einen Wettbewerb zwischen den Kommunen bestehen können. Das Ressort Stadtentwicklung arbeitet an einem Programm mit dem Titel „Zukunft des Wohnens in Wuppertal“.
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