Cronenberger Woche vom 20./21. März 2008

Leserbrief zu Thema

„Unterkirchen: Outlet, nein danke!“

Betr.: Diskussionen um das geplante Einzehandelszentrum in Unterkirchen

Die öffentliche Diskussion zum Thema Unterkirchen mutet an wie ein Schildbürgerstreich. Auf der einen Seite die „Politik“ in Form des Ortsteilparlamentes und auf der anderen Seite die Bürgervereine.
Beide Fronten lassen wirkliche Ernsthaftigkeit vermissen. Fakt ist es zum einen, das es natürlich ein Interesse der „Investoren“ gibt und das heißt in erster Linie „Geld verdienen“ und nicht den „funktionierenden“ Ortsteil Cronenberg zu erhalten. Was das Leben in Cronenberg so lebenswert macht ist doch gerade diese gewachsene Struktur im Ortskern. Die Möglichkeiten zur Deckung des täglichen Bedarfs sind doch zurzeit gegeben und haben schon lange Tradition. Durch die „Ausgliederung““ nach Unterkirchen wird der Ortskern einer wesentlichen Magnetfunktion beraubt. Zudem sollten die „Politologen“ gewiss sein, das sich der Bürger einen Dreck darum schert, was denn die Politik so gerne hätte. Fazit für mich somit: zwei Verlierer, nämlich die Discounter, die in den neuen Gebäuden nicht auf ihre Kosten kommen, und der Ortskern, der um zwei Magneten beraubt und zwei Gewerbebrachen vorzuweisen haben wird… Platz für Billigketten a la Urban und Co???
Der Charme geht wirklich flöten und die Kohlen/Euros auch. Die Bürgervereine wissen doch schon lange um die Pläne und beschränken sich auf einen kleinen Ausschnitt der Gegenargumente. Ich nenne das nicht gut vorbereitet. Dass die Politik, in diesem Fall wohl geschlossen durch alle Fraktionen nun die Interessen der „Investoren“ vertritt, ist schade. Die Argumente der Verkehrsanbindung sind doch nur ein kleiner Part.
Was ist mit den Menschen, die hier wohnen und plötzlich wegen einer Flasche Olivenöl ‘ne kleine Weltreise im Dorp unternehmen müssen? Mit Verlaub, bisher sind die Wege zur Nahversorgung gewachsen gleichmäßig verteilt. Klar zeichnet sich hier ab, das sich die Discounter das Gebiet wohl aufteilen (Aldi/Akzenta- Cronenberg Mitte und Sudberg) Und der Hahnerberg zum Lidl….. )
Das ist freie Marktwirtschaft?? Bestimmt im Sinne der „Investoren“. aber bestimmt nicht im Sinne der Bürger. Berufsbedingt komme ich viel rum und musste immer wieder feststellen, das genau diese Ansätze zur Verschlechterung der Nahversorgung geführt haben.
Da die Sporthalle ja noch lange wegen akutem Euro-Mangel auf sich warten lassen wird, sind die Vorlagen der Verwaltung – die ja Grundlage für Entscheidungen der Bezirksvertretung sind – einmal auf ihre Aussagekraft sowie Intention hin zu prüfen. Die Bezirksvertretung ist vom Bürger gewählt und hat somit auch die Pflicht, die Belange der Bürger zu vertreten und nicht die von „Investoren“.
Und die kommen bei einer Ausgliederung reichlich zu kurz: 1 .Erreichbarkeit für alle wird erschwert. 2. Die weiteren Geschäfte des Ortskerns nehmen Schaden. 3. Die verkehrliche Situation wird verschlechtert. 4. Gewerbebrachen entstehen. 5. Das Ortsbild verliert an Urbanität. 6. Der Ortsteil wird seiner sozialen Aufgabe nicht mehr gerecht.
Als oller Sozi kann ich da einfach nur sagen: Pfui bah

Ulrich Putsch
ullip @panikp .de

- verfasst 2008-03-23 13:18 in Kategorie:

Kommentare

Kommentare deaktiviert