Cronenberger Anzeiger vom 09.11.2005

Eine Frage, die auch vor dem Hintergrund verkehrlicher und infrastruktureller Aspekte durchaus zwiespältig diskutiert werden kann. Dass es aber eine Frage von besonderer Brisanz in der Bevölkerung ist, zeigte sich am Freitag in der Nikodemuskirche als zusätzliche Stühle aufgestellt werden mussten, um allen Interessierten, die auf Einladung der Bündnis-Grünen und des sich in Gründung befindenden Bürgervereins Sudberg dorthin gekommen waren, einen Platz bieten zu können. Zunächst wurden die rechtlichen Regeln für das Bauen an der Stadtgrenze durch ein Planungsbüro vorgestellt und Fragen zur Umsetzung dessen diskutiert. Offen blieb allerdings, ob es sinnvoll sein könnte einen konkreten Bebauungsplan einzurichten oder ob man besser, wie bisher, nach der Bausatzung gemäß § 34 verfährt, wonach in jedem Einzelfall entschieden wird. Im folgenden Teil des Abends zeigte sich, dass die Bau-Frage in Sudberg aktuell vor allem mit den Planungen für die Industriebrache der ehemaligen Firma Hösterey verbunden ist. Das Gelände an der Sudberger Straße 49 ist, nachdem in den letzten Monaten bereits unterschiedlich umfangreiche Bauvorhaben in der Diskussion standen, derzeit vor allem wegen einer völlig ungeklärten Altlasten-Lage in den Blickpunkt geraten. Während sich das städtische Umweltamt bisher nicht konkret zu Proben geäußert hat, die es selbst genommen hat, zum Teil aber auch von Anwohnern zugestellt bekam, spricht man vor Ort weiter über Chrom- und Schwermetall- Belastungen sowie auch über Fässer, Tanks und Kanister mit unbestimmtem Inhalt, die noch auf dem Gelände lagern und deren Auswirkungen auf die Umgebung ungeklärt sind. So machen sich in der Nachbarschaft inzwischen Ängste und Sorgen breit, da man keine klärenden Informationen bekommt. „Was genau ist in dem Gebäude ?“, fragt dann auch Frank van Balen stellvertretend für die Nachbarn und zeigt sich erstaunt über Gerüchte und Halbwissen bezüglich Untersuchungen und Bescheiden aus vergangenen Jahren und vor allem über das mangelnde Bemühen der städtischen Stellen, für Klarheit zu sorgen. „Das ist ja womöglich ein Fall für die Staatsanwaltschaft“, hieß es auch aus dem Kreis der Teilnehmer, die sich angesichts der scheinbaren Untätigkeit des Umweltamtes, ebenfalls verwundert und entsetzt zeigen. Ein wenig Hoffnung machte da der Vorstoß der anwesenden Cronenberger Stadtverordneten, die die Sudberger Altlasten-Frage in der nächsten Sitzung des Stadtrates, in einer aktuellen Viertel-Stunde, einbringen wollen. „Dann muss der Umweltdezernent die Karten auf den Tisch legen und für Klarheit sorgen“, so der Tenor unter den hiesigen Stadträten, die sich hier im Sinne der Bürger interfraktionell einbringen wollen.

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