Westdeutsche Zeitung vom 17. Mai 2007 - Kommentar

Das falsche Signal zur falschen Zeit

Mit der geplanten Gebührenerhöhung von 122 Prozent erweist sich das Rathaus einen Bärendienst – ganz gleich, wie plausibel die Beweggründe auch sind. Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass Wuppertal seit Jahren landesweit den zweifelhaften Ruf des Gebührenspitzenreiters genießt, wirft man jetzt noch einmal kräftig Kohlen ins Feuer. In Zeiten immer höherer Belastungen einen solchen Gebührenhammer auszupacken, passt ins Bild, das viele Bürger von ihrer Stadt haben, sobald es ums hart umkämpfte Geld geht. Die 122 Prozent zeigen außerdem, dass der Stadt ihr Abwasser bis zum Hals steht: Immer weniger Gebührenzahler finanzieren ein immer teureres und komplexeres Kanalnetz. Mit dem umstrittenen Anschlusszwang an den Regenwasserkanal hat man sich bereits den Widerstand vieler Unternehmen eingehandelt. Jetzt sind Hausbesitzer in Randlagen an der Reihe, denen als Alternative nur eine teure Kleinkläranlage oder der Anschluss an einen städtischen Kanal bleibt. Genau darauf zielt die Stadt ab – vorausgesetzt, der Rat stimmt dem Hammerschlag doch noch zu.

- verfasst 2007-05-19 09:56 in Kategorie:

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